Logo
Homepage      Veranstaltungen       Texte       Downloads       Archiv       Kontakt

 

» Das Unwesen der Gesellschaft - Eine dreiteilige Veranstaltungsreihe
[als PDF herunterladen]

» "Das Unwesen der Gesellschaft" - Vortrag von Hannes Gießler gehalten auf der dreiteiligen Veranstaltungsreihe "Das Unwesen der Gesellschaft" am 29.6.2006
[als PDF herunterladen]

"Leben wir noch in einer bürgerlichen Gesellschaft?" Vortrag von Michael Reich gehalten auf der dreiteiligen Veranstaltungsreihe "Das Unwesen der Gesellschaft" am 13.07.2006
[als DOC herunterladen]

» Blutsaugerhass - Ein Flugblatt anlässlich der Studentenproteste gegen Studiengebühren
[als PDF herunterladen]

» Werte deutsche Damen und Herren - Ein (fast) verteiltes Flugblatt anlässlich Präsentation der CD "Befreit! - Lieder und Texte nach dem 8.Mai"
[als PDF herunterladen]

Leben wir noch in einer bürgerlichen Gesellschaft?

Einleitung und Inhalt

Die Beantwortung der aufgeworfenen Frage „Leben wir noch in einer bürgerlichen Gesellschaft“ hängt wesentlich davon ab, welchen Inhalt man diesem Begriff „bürgerliche Gesellschaft“ zumessen möchte. Er ist notorisch unbestimmt und steht gewissermaßen am Kreuzpunkt unterschiedlicher historischer, soziologischer und psychologischer Betrachtungsweisen. Der Begriff hat keinen festem Bedeutungsgehalt und von daher ist es müßig die Frage des Vortrages mit ja oder nein zu beantworten. Nichts spricht dagegen den Begriff als Epochenbegriff zu behandeln und bspw. die Zeit von 1870 bis 1914 als „bürgerliches Zeitalter“ zu bestimmen wie in den Geschichtswissenschaften usus. Die Historiographie beschäftigt sich dementsprechend mit dem „Bürger“ als Mitglied einer Schicht, die sich abgrenzt gegen die Arbeiterklasse, aber auch gegen den Adel, einer Schicht, die einen bestimmten Habitus besitzt und ein bestimmtes Selbstbild.
Wählt man eine andere Zeiteinteilung, vielleicht beginnend mit der Amerikanischen Revolution und irgendwann in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts endend, erhält man einen Begriff des Bürgers und der bürgerlichen Gesellschaft, der mit Nachdruck darauf abzielt, dass es in diesem Zeitraum autonome Individuen gab, die sich als selbstbestimmte verstanden und die kritisch auf ihre Umwelt reflektierten. Diese Form der Individualität, so liest man bspw. bei Adorno oder auch bei Hanna Arendt verschwände mit dem Aufkommen der Massengesellschaft. Folgt man dieser These liegt es nahe eine Verfallstendenz anzunehmen und gar vom „Verschwinden des Subjekts“ zu reden, wie Adorno es tat. Die Rede vom „Verschwinden des Subjekts“ soll im Folgenden relativiert werden, ebenso jene vom Ende der „bürgerlichen Gesellschaft“ also die vom Ende der ökonomischen und politischen Bedingungen, die jenes selbstbestimmte Subjekt hervorgebracht haben.
Gruppe in Gründung Leipzig (GIG)  «  »  last modified: thu 01-02-2007 9pm